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Travellers first! Reisemanagement im Wandel

Travellers first! Reisemanagement im Wandel

2. April, 2017

Wieso der Geschäftsreisende und dessen Wohlbefinden beim Reisemanagement immer mehr im Fokus stehen – und Sparpläne dabei nicht in den Hintergrund treten müssen.

 

 

„Trips“ nennt sich das interne Programm bei Google, das nicht nur die Reisekosten der Mitarbeiter im Blick behalten soll. Es soll sie auch zum Sparen anspornen – und ihre Trips nebenbei komfortabler gestalten.

 

Diese beginnen damit, das der „Googler“ ein auf seine anstehende Geschäftsreise abgestimmtes Flug- und Übernachtungsbudget erhält. Bucht dieser nun Angebote, die unter der Preisgrenze liegen, fließt die Hälfte der Differenz auf direktem Wege zurück an ihn oder sie.

 

Die Einsparung kann wiederum in zukünftige Trips und höheren Komfort (wie etwa einen Premium-Flugtarif) investiert werden. Außerdem motiviert sie Google’s Partnerairlines und -hotels dazu, Prämien wie Kabinen- oder Suiteupgrades beizusteuern. Diese können Mitarbeiter anschließend mit ihrem Extrakreditrahmen erwerben.

 

Natürlich verfügt nicht jedes Unternehmen über eine entsprechende Technologie zur Kombination von Sparplänen und den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Sicherlich aber wünschten es sich viele.

 

Denn der Geschäftsreisende rückt tatsächlich verstärkt in den Fokus der Travel Manager, die damit auf die Veränderung der Bedürfnisse des „Bleisure“-orientierten „Modern Business Travellers“ reagieren. Wortwörtlich ungünstig wird es dann, wenn der Betrieb dabei seine Sparbestrebungen aus den Augen verliert.

 

 

„Employee Centricity“ im Reisemanagement: Was muss beachtet werden?

Die Kostenfrage würde weiterhin wichtig bleiben, meint beispielsweise Reisemanager Marcus Scholz in einem Interview, „Durch den demografischen Wandel und den ‚War for Talents‘ werden aber die weichen Faktoren immer entscheidender: die Fürsorge für die Reisenden, die Reisesicherheit und die optimale zeitliche Gestaltung des Business-Trips.“

 

Das Individuum, der Reisende selbst, wird bei dieser Reisemanagement-Variante zur Priorität Nummer eins. Das hat auch eine Studie der ACTE und American Global Business Travel aus dem Jahr 2016 ergeben.

„Business travelers can no longer be treated as one homogenous group“, schreibt Philip Haxne von American Express GBT dort in seiner Einführung. „Each person has a unique profile, and should be engaged on a personal and emotional level“.

 

Aus diesem Grund kann eine zeitgemäße Travel Policy nur dann effektiv sein, wenn die Emotionen und Gewohnheiten der Geschäftsreisenden verstanden und berücksichtigt werden.

 

Beim modernen Reisemanagement steht der Reisende selbst immer mehr im Fokus.

Der Unilever-Konzern hat diesen Ansatz anscheinend schon verinnerlicht. Für sein internes Projekt „Swan“ wurde er jüngst mit dem Business Travel Award 2016 von Travel Industry Club und BizTravel ausgezeichnet.

 

Im Bereich Reisemanagement zielt das Konzept darauf ab, die Bedürfnisse des digital vernetzten Geschäftsreisenden stärker in den Fokus zu rücken. „Wir haben uns gefragt: Was wollen die Business Traveller eigentlich? Wie kommen wir wieder näher an sie heran?“, erläutert die Travel Managerin des Unternehmens, Yvonne Moya.

 

Teil der Kommunikationsmaßnahme ist beispielsweise die Einrichtung einer Travel Community, in der Reisende relevante Information zu z.B. Destinationen erhalten. Abgesehen davon, können sie untereinander chatten.

 

Ziel sei es auch, die Unternehmensbedürfnisse nach Kosteneffizienz und Richtlinientreue weiterhin zu verfolgen. Denn Moya ist sich sicher – jüngere Geschäftsreisende sind nicht weniger richtlinientreu als ihre älteren Kollegen.

Doch möchten sie „in einem gewissen Rahmen eigene Entscheidungen treffen und Alternativen selbstbestimmt auswählen können.“

 

 

„Rundum-Versorgung“ für Dienstreisende

Jörg Gerhardt, Mitglied im VDR-Präsidium, spricht im gleichen Kontext von „bedarfsgerechter Mobilität“. Im Grunde fordert er eine individuell auf den Reisenden angepasste „Rundum-Versorgung“.

 

Was Gerhardt und Moya genau meinen wird nach einem Blick auf die Ergebnisse besagter Studie deutlich: Das Aufrechterhalten einer Work Life Balance, etwa durch die Kombination aus Business und Leisure („Bleisure“) spielt inzwischen eine wichtige Rolle. Auch die Nutzung mobiler Apps und Angebote der Sharing Economy (z.B. Airbnb, Uber) nehmen an Bedeutung zu.

 

Immer mehr, vor allem jüngere Geschäftsreisende möchten die Destination kennenlernen und erleben  – nach Möglichkeit sogar gemeinsam mit der Familie. Das Hinzufügen freier Tage zur Geschäftsreise und das Mitbringen von Familienmitgliedern stehen also weit oben auf dem Wunschzettel des „Modern Business Traveller“, während sich die Regulierung dieser Punkte als Herausforderungen hinter dem Reisemanagement-Konzept „Employee Centricity“ verbirgt.

 

 

Reisekomfort UND (nicht: versus) Preis

Es wird in Zukunft also nicht mehr nur ums Sparen gehen – der, Umfragen zufolge, derzeit noch wichtigsten Aufgabe des Travel Managements. Schon jetzt zeichnet sich ab: Gerade bei längeren Strecken muss Reisekomfort einen mindestens so hohen Stellenwert haben wie der Preis. Ebenfalls an Bedeutung zugenommen hat das Thema Reisesicherheit.

 

Aufgrund unmittelbar wirkender Gefahren wie Naturkatastrophen und Terrorismus fordern Mitarbeiter umfassendere Absicherungsmaßnahmen von ihren Arbeitgebern.

 

Das Onlinemagazin BizTravel fasst die Themenliste, mit der sich Travel Manager nun verstärkt auseinandersetzen müssen wie folgt zusammen: Altersgerechtes Reisen, Sicherheit, vereinfachte Buchungen, angenehmere Business-Trips und eine Kombination mit Privaturlaub.

 

Generell gilt, wer Talente an sich binden möchte, muss sich mit „Employee Centricity“ auf die ein oder andere Art und Weise beschäftigen.

 

Was wäre in diesem Fall „die andere“ Art? „Ein Unternehmen kann sich um das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter kümmern und muss dafür nicht zwangsläufig seine Sparbestrebungen opfern“, weiß Florian Stege, Co-Founder von Voya.

 

„Google Trips“ ist ein Beispiel hierfür. Ein anderes Beispiel ist Voya. Der Travel Service kommt dem Wunsch vereinfachter Buchungsprozesse entgegen und berücksichtigt dabei sowohl die Travel Policy inklusive z.B. Budgetbeschränkungen, als auch die persönlichen Reisepräferenzen und -gewohnheiten der Mitarbeiter.

Und zwar so, dass Geschäftsreisen beides sind: Im finanziellen Rahmen des Betriebs sowie komfortabel und zu 100 Prozent auf den Reisenden angepasst.

 

 

 

Mehr Informationen zum Thema…

„Modern Business Traveller“: Wer er/sie ist und was er/sie sich wünscht.

Trend „Bleisure“: Fragen und Antworten für den Reisemanager.

Travel Policy: Do’s und Dont’s auf dem Weg zu fixen Reiserichtlinien.

Mobile Apps: Diese sind auf Geschäftsreisen (und für die Travel Policy) am wichtigsten.

 

 

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