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Before-Work-Party: Tanzen statt Kaffee

Before-Work-Party: Tanzen statt Kaffee

28. Juni, 2016

After-Work-Party war gestern, heute heißt es: Before-Work-Party. New Yorker und Londoner tun es, Berliner und Münchner nun auch. Wirklich?

 

Mittwoch Morgen, halb sieben, normalerweise öffnet sich zu diesem Zeitpunkt gerade widerwillig ein blinzelndes Augenpaar. Nicht in Berlin, der Stadt des Kosmopolit, Individualist und, ganz wichtig, des „Ravers“. Derjenigen, die um sieben Uhr morgens nicht aufstehen, sondern noch wach sind. D

 

ie, die dann nicht den ersten Kaffee aufsetzen, sondern den vierten Wodka-Mate leeren. Auch wenn „Before Work“ das genau Gegenteil meint, nämlich das Extra-Aufstehen zum Tanzen, erscheint es fast wie eine logische Konsequenz, dass der Trend in dieser Stadt, unserer Hauptstadt, Einzug hält. After-Work klingt hier vielleicht schon bald wie „Fischmarkt“ für Hamburger. Verdammt gewöhnlich.

 

Morning Gloryville – Der (deutsche) Pionier der Before-Work-Party

Morning Gloryville heißt die Veranstaltungsreihe, die zum „Wachwerden mit Stil“ aufruft, „Conscious Dancing“ meint, eine „Energiespritze“ verspricht und die Neuerfindung Deines Biorhythmus vorhersagt.

 

Hier wird nicht betrunken und verstrahlt, sondern nüchtern und klar in den Tag gestartet, immer Mittwochs, meistens ab halb sieben. Seit neuestem sogar in Deutschlands Anti-Berlin-Metropole: München.

 

Wer sich dem staubtrockenem Frühsport der Before-Work-Party widmet? Laut Veranstaltungsseite frisch geduschte Bürohengste, Akademiker, Lebenskünstler, Familien, Freelancer. Realistisch gesehen wahrscheinlich auch ein paar verstrahlte Restbetrunkene, die es nicht ins Berghain geschafft haben. Aber vor allem: Menschen, die keinen Alkohol brauchen, um ihren Rhythmus zu finden, die nicht an den Spruch „Wer tanzt, hat kein Geld zum Trinken“ glauben.

 

 

morningglville

Die ungesündeste Substanz im Raum ist Kaffee (immer organic und tiefschwarz), gefolgt von Kuchen (natürlich vegan) und Smoothies (vor allem grün).

 

Abgesehen von der Tanzfläche plus Beats sind in dem 15-Euro-Eintrittspreis Yogakurse und Massagen enthalten.

 

Bis halb elf kann hier in den Tag gestartet werden, gelandet wird in der Realität, nämlich dem Arbeitsalltag.

Statt Einhornstofftiere in die vibrierende Luft zu werfen wird hier der Mauszeiger über den flimmernden Bildschirm bewegt.

 

 

Unter Umständen wirklich motivierter, garantiert aber müder. Wer weiß, vielleicht tut es dann ja doch die kalte Dusche und der gute alte Filterkaffee in der eigenen Küche. Wenn der Wecker noch eine einstellige Zahl anzeigt, reicht „verdammt gewöhnlich“ eben oft aus.

 

Fotos / Video via facebook.com/morninggloryvilleberlin

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