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Business Travel "vs." virtuelle Meetings – Über die Bedeutung von Dienstreisen im digitalen Zeitalter

Business Travel „vs.“ virtuelle Meetings – Über die Bedeutung von Dienstreisen im digitalen Zeitalter

22. Juni, 2017

Digitale, ortsunabhängige Kommunikationskanäle wie Skype bieten heutzutage eine „grüne“ Alternative zur Geschäftsreise. Wieso scheint die Bedeutung von Dienstreisen dennoch ungebrochen?

 

 

An einem einzigen Nachmittag im April hatte Michael Reisig zwei Geschäftstermine. Einen in New York und einen in Frankfurt.

 

Er wechselte den Kontinent, während er seinen Schreibtisch im Berliner Büro nicht verließ. Neue, ortsunabhängige Medien machen’s möglich – Effizienz bedeutet dies für ihn aber nicht. Michael Reisig weiß aus Erfahrung, dass ihn solche Meetings dem Auftragsabschluss, wenn überhaupt, nur minimal näher bringen.

 

Ein paar Tage später sitzt er am Konferenztisch in New York, kurze Zeit darauf schüttelt er die Hand eines Frankfurter Geschäftspartners.

“Ein Händeschütteln und In-die-Augen-schauen klingen zunächst nicht nach besonders ausschlaggebenden Maßnahmen. Sie sind es aber – in Zeiten von Skype & Co. haben persönliche Begegnungen sogar nur noch mehr Relevanz erlangt”, erklärt Reisig. Die Bedeutung von Dienstreisen steige sogar.

 

Die Bedeutung von Dienstreisen wächst sogar weiter

Der 41-jährige Vertriebsleiter gehört zu den insgesamt 220 Geschäftsreisenden, die im Rahmen der Studie “Chefsache Business Travel 2016” im Auftrag des Deutschen ReiseVerbands (DRV) befragt wurden.

Als einer der Teilnehmer schätzte er, dass sich die Abschlussbereitschaft von Aufträgen um 46 Prozent erhöht, sofern ein persönliches Treffen stattfindet. Im Vorjahr lag der Prozentsatz noch bei 41 Prozent. 7 von 10 Geschäftsreisenden zeigen sich überzeugt, dass das Gegenübertreten zum Abschluss von Neu- und Folgeaufträgen führt.

 

Andere sehen Schwierigkeiten bei der Vereinbarung regelmäßiger Flugreisen mit umweltpolitischen Zielen. Die Reduzierung unserer CO2-Emissionen bedeutet auch für Reisig eine “ungemein wichtige Mission”.

Gleichzeitig schließt er sich dem Fazit des DRV-Vorsitzenden im Ausschuss Business Travel, Stefan Vorndran, an: “Persönliche Treffen sind bedeutender denn je”.

 

Vor allem für den Aufbau von Netzwerken – diesen sehen die befragten Manager als wichtigsten Grund für persönliche Besuche an. Laut Vorndran funktioniere er auch über digitale Kanäle besser, “wenn sie bei persönlichen Treffen geschmiedet und gestählt werden”. Fazit: Der Wert dieser Begegnungen bleibe nicht nur ungebrochen, die Bedeutung von Dienstreisen wachse sogar.

 

“Corporate Environmental Responsibility” – Motive und Umsetzung

Für Unternehmen, die auf schnelle Abschlüsse nicht verzichten möchten, bedeutet dies also: Nicht die Anzahl an Geschäftsreisen drastisch minimieren, sondern den CO2-Ausstoß währenddessen. Und die Travel Policy den Maßnahmen entsprechend anpassen.

 

“Carbon fee”-Programme können hier zum Beispiel Anreize schaffen. Microsoft macht es gekonnt vor: Um die Mitarbeiter zu ermutigen, umweltbewusster zu reisen, berechnet das Programm den internen Abteilungen Gebühren an. Diese fließen in einen allgemeinen Fonds, der wiederum für die Erwerbung grüner Energielösungen genutzt wird.

 

Fliegt ein Mitarbeiter beispielsweise nach New York wird dieser Flug mittels eines CO2-Gradmessers in eine “CO2-Abgabe” umgewandelt. Die Höhe der Emissionen ist dem Reisenden jederzeit ersichtlich und die Gebühr, die das Team letztlich zahlt, basiert darauf.

 

Programme wie diese sind neu, aber lange nicht mehr selten. Mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen, die die Global Business Travel Association (GBTA) für eine 2015 Studie befragt hat, gaben an, dass sie umweltbewusste Initiativen bereits in ihre Travel Policies integriert haben.

 

Insgesamt 300 Unternehmen aus Europa und den USA nahmen an der Umfrage teil. Diesen zufolge resultieren aus den Bemühungen, Dienstreisen umweltbewusster zu gestalten, insbesondere effizientere Geschäftsprozesse, eine gesteigerte Arbeitsmoral sowie ein verbessertes, öffentliches Image.

 

Als wichtigste Gründe für die Aufnahme nachhaltiger Programme werden Sicherheitsaspekte sowie, vor allem innerhalb europäischer Konzerne, langfristige Kosteneinsparungen geltend gemacht.

 

Konsequenzen für die Travel Policy

Um diese zu Ergebnisse auch wirklich zu erzielen, muss die Travel Policy angepasst werden – 44 Prozent der befragten Office Managern zufolge speziell in Hinblick auf Transportmittel wie Mietwagenfirmen und Zugreisen.

 

Gerade durch die Regulierung von Flugreisen auf innereuropäischen (Kurz-)Strecken können sich Geschäftsreisen so ändern, dass sie sich mit umweltpolitischen Zielen, wie beispielsweise in der seit 2016 geltenden Agenda 2030 festgelegt, vereinbaren lassen.

 

Was dabei beachtet werden sollte und welche anderen Posten ebenfalls “grüner” gestaltet werden sollten, liest du nächste Woche in unserer Fortsetzung “Umweltbewusste Geschäftsreisen: So muss sich die Travel Policy ändern”.

 

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